Auch wenn Ihr Hund schon aus dem Welpenalter heraus ist: Laufen Sie ihm nicht nach! Dann führt er Sie statt Sie ihn – unter anderem auch an der Nase herum.
Wenn Sie wissen, dass Ihr Hund Sie bereits veräppelt, müssen Sie zuerst das gegenseitige Verhältnis auf eine solide Grundlage stellen.
Lassen Sie ihn nicht frei laufen an Orten, wo er sich verselbständigen kann. Üben Sie statt dessen Leinenführigkeit. Das heißt: Bei Fuß und Sitz und Platz. Sie können ruhig alle 10 bis 15 Schritte Sitz oder Platz verlangen. Machen Sie das ab und zu für fünf Minuten. Das soll lediglich bewirken, dass das Befolgen von Kommandos überhaupt eingeübt wird. Es muss für den Hund selbstverständlich sein zu tun, was Sie sagen! Kann sein, es dauert 14 Tage, bis diese Selbstverständlichkeit wirklich eintritt, vorausgesetzt, die benutzten Kommandos waren schon bekannt.
Wenn das ohne Nachhilfe reibungslos klappt, dann können Sie beginnen, das Kommen neu zu üben. Folgender Versuch lohnt sich unter der oben genannten Voraussetzung oft.
Also machen Sie ihn mal wieder los. Aber nicht irgendwo. Gehen Sie dazu unbedingt auf einen sicher eingezäunten Platz. Hier gehen Sie eine Runde spazieren, üben evtl. noch kurz die Unterordnung und erlauben ihm danach, frei auf diesem Platz herumzulaufen. Laufen Sie auch ein bisschen kreuz und quer auf dem Platz herum, wenn Sie Lust haben auch im Laufschritt. Aber laufen Sie IHRE Tour, keinen Schritt hinter Ihrem Hund her! Nach einer Weile hören Sie auf, sich zu bewegen. Warten Sie ab, bis Ihr Hund sich von Ihnen entfernt hat und rufen Sie ihn dann. Sie sollten nicht unmittelbar beim Tor stehen, auch nicht ganz weit davon entfernt. Falls er nicht kommt und immer noch seine Spielchen mit Ihnen treiben will gehen Sie zum Tor und rufen Sie noch ein Mal.
Kommt er jetzt: Loben, freuen, alles gut!
Kommt er jetzt nicht, gehen Sie raus, machen das Tor hinter sich zu und bleiben 5 oder 10 Meter vom Tor entfernt. Vielleicht haben Sie ja einen Stuhl dort deponiert. Er wird ans Tor kommen, früher oder später, und dahin wollen, wo Sie jetzt sind und er nicht hin kann. Beachten Sie ihn nicht. Er ist jetzt Luft für Sie. Lassen Sie ihn, wo er ist. Erst später, wenn er sich wieder entfernt hat und im hinteren Teil des Gatters ist, dann gehen Sie wieder ans Tor und rufen Ihren Hund. Wenn er nicht kommt: bitte schön, dann bleibt er drin und Sie klönen noch ein bisschen auf Ihrem Stuhl oder lesen was.
Sie wissen es schon: Sie nehmen ihn erst mit, wenn er auf Ihren Ruf zu Ihnen gekommen ist und sich anleinen lassen hat! Dann sollten Sie ihn auch loben.
Machen Sie das so oft, bis er ein paar Mal beim ersten Ruf eilig zu Ihnen gekommen ist.
Danach können Sie ihn auch mal wieder im normalen Tagesablauf frei lassen. Wählen Sie die ersten Male einen Ort, wo er nicht allzu sehr abgelenkt wird. Rufen Sie ihn und gehen Sie sofort, auch wenn er gleich kommt, von ihm weg. Rufen Sie ihn auch die nächsten Male immer in Verbindung mit einem Richtungswechsel. Sie haben es ja in der Hand, die passende Situation herbeizuführen.
Freuen Sie sich, wenn er dann da ist. Gehen Sie möglichst bald dazu über, ihn erst beim 3. oder 5. Heranrufen wieder anzuleinen. Das Kommen sollte er mit einem erfreulichen Kontakt zu Ihnen verknüpfen, nicht mit dem grundsätzlichen Ende des Freilaufs! Und vergessen Sie bitte nicht: die Unterordnung erreicht man nicht mit Gewaltanwendung!
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