Besonders am Anfang, wenn der Welpe in sein neues Zuhause umgezogen ist, ist es wichtig, dass man viel Zeit aufwenden kann.
Nur wenige werden es schaffen, ihren Welpen ständig zu beobachten und ihn sofort nach draußen zu bugsieren, wenn er den Eindruck macht, dass ein Geschäftchen fällig wird.
Aber genau das ist wichtig, um eine richtige Verknüpfung frühzeitig zu setzen. Es lohnt sich also während dieser Phase es so einzurichten, dass die Zeit vorhanden ist.
Natürlich hängt es auch ein bisschen mit der Auffassungsgabe des betreffenden Tieres zusammen. Zum Beispiel hat unser Schäferhund Pascha die Sache mit dem Stubenrein damals an nur einem Tag kapiert, während später unser Sennenhund Quido eine halbe Ewigkeit gebraucht hat. Allerdings war der auch schon ein Vierteljahr alt und bis dahin hauptsächlich im Zwinger gewesen.
Diese beiden Beispiele erwähne ich, um aufzuzeigen, dass es wirklich große individuelle Unterschiede gibt, dass das Vorleben des Hundes eine große Rolle spielt und dass auch die gleichen Leute mit unterschiedlichen Hunden eben verschiedene Erfahrungen machen, auch in Bezug auf die Stubenreinheit.
Es nützt gar nichts, den Hund auszuschimpfen. Erst recht nicht, was man in früheren Zeiten als probates Mittel ansah, den Hund mit der Nase in seine Exkremente zu stupsen. Das ist nichts als brutale Tierquälerei und vollkommen sinnlos.
Die Geduld eines Hundehalters wird also hier manchmal auf eine harte Probe gestellt und angesichts der Reinigungsarbeiten, die man dabei zu erfüllen hat, ist es sinnvoll, sich der schönen Seiten seines Hundes besonders bewusst zu werden.
Aber auch der hartnäckigste Fall wird irgendwann auf die artgemäße Reinlichkeit umsteigen.
Das entwickelt sich im Laufe des Hundelebens immer weiter. Sehr viele ältere Hunde wollen hr Häufchen nicht einmal im Garten absetzen, sondern bestehen darauf das Grundstück zu verlassen. Das ist erstens sehr angenehm, denn man muss nichts wegräumen, und zweitens sehr lästig, denn man kann ihn nicht einfach mal eben in den Garten schicken, damit er sich löst.
Voraussetzung für ein solches Verhalten ist natürlich, dass der Hund gewohnt ist, täglich beim Spazierengehen mindestens zwei längere Ausflüge außerhalb des Grundstücks zu machen. Der Ursinn dieses Verhaltens wird sein, keine Fressfeinde und sonstige Unerwünschte durch die Gerüche auf die genaue Lage des Unterschlupfs aufmerksam zu machen.
Am mühsamsten gestaltet sich die Erziehung zur Stubenreinheit selbstredend bei Hunden, die aus schlechten Massenzuchten stammen. Besser gesagt aus Massenvermehrung. Solche Tiere sind auch in anderen Beziehungen schwierig, denn die Geschäftemacher nehmen sich natürlich nicht die Zeit, die Hunde als Welpen wirklich auf Menschen zu prägen, die weitere Sozialisierung zu unterstützen usw. usw.
Bei solchen Produkten (das hässliche und entwertende Wort trifft leider zu) kann es schon mal vorkommen, dass das Ziel tatsächlich nur unzureichend erreicht wird. Es bleibt nichts anderes übrig als sich darauf einzustellen. Und natürlich nicht dem Hund die Schuld zu geben und nicht an ihm den Zorn auszulassen, den man auf den gewissenlosen Produzenten hat.
Oft wird empfohlen, dem Welpen eine Kiste oder eine Zeitung im Haus anzubieten, die er in der ersten Zeit als Hundeklo benutzen soll. Ich ziehe es vor, wie oben beschrieben dafür zu sorgen, dass der Welpe hinaus kommt, dorthin wo er sich später auch lösen soll.
Denn ich halte nichts davon, ihm überhaupt erst einen Platz innerhalb des Hauses anzugewöhnen.
Es mag aber sein, dass mancher Hundebesitzer rein zeitlich nicht in der Lage ist, während dieser Phase wirklich intensiv für seinen Hund da sein zu können.
Es lohnt sich, dafür einen Urlaub zu verwenden. Ich schreibe absichtlich „verwenden“ und nicht „opfern“. Denn dieser Urlaub ist nicht geopfert. Er verhilft einem gerade in der Anfangsphase dazu, die Grundlage für ein stabiles Verhältnis zu schaffen und man lernt seinen kleinen Hund wirklich sehr viel intensiver kennen, als wenn man ihn gleich zu Anfang schon stundenlang allein lassen muss.
Stubenrein
Stubenreinheit beim Welpen erreichen
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