Den eigenen Hund in Pension geben: Das ist für viele Hundehalter eine Selbstverständlichkeit und für andere ein echtes Problem.
Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht äußern. Aber zwangsläufig taucht die Frage immer wieder auf.
Es gibt Hundehalter, denen es sehr schwer fällt, ihrem Hund den Aufenthalt in einer Hundepension zuzumuten. Ich kann das gut verstehen. Da ich viele Jahre selbst eine Hundepension betrieben habe, möchte ich nun doch ein paar Sätze dazu schreiben.
Für etliche Hunde ist der Aufenthalt in der Tierpension überhaupt kein Problem. Das sind meist Hunde, die auch sonst im Alltag wenig problematisch sind. So genannte wesensfeste Hunde also, die alles Neue mehr mit Interesse als mit Misstrauen sehen. Wer seinen Hund kennt und weiß, dass er zu dieser Sorte gehört, der kann sich getrost eine Hundepension suchen, die ihm zusagt und einen Termin vereinbaren. Natürlich wird sich jeder Hundefreund den betreffenden Betrieb und die Leute, die dann mit dem Hund umgehen werden, erst einmal anschauen.
Ich habe es immer für wichtig gehalten, dass die Hunde mehrmals am Tag herauskommen und die Ansprache bekommen, die sie nun mal brauchen. Und als Hundehalter würde ich mich vorab genau über den Tagsablauf informieren, der den Hund dort erwartet.
Eine Sache für sich ist die Frage, ob man die Hunde in der Gruppe halten will oder nicht. Wer weiß, dass der eigene Hund sich nicht gern mit fremden Hunden verträgt, der sollte das bereits im Vorgespräch sagen und dafür sorgen, dass er dieser Situation nicht ausgesetzt wird. Eine Hundepension, die nicht bereit ist, soweit auf individuelle Vorstellungen einzugehen, dass ein solcher Hund zuverlässig separat herauskommt, würde für mich niemals infrage kommen. Auch bei sonst verträglichen Hunden besteht im Rudel von fremden Tieren immer die Gefahr, dass es zum Streit kommt und dass die eine oder andere Schramme dabei entsteht. Hundebesitzer, die ihren Hund trotzdem lieber in der Gruppe unterbringen wollen, müssen sich im klaren sein, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Unter den besonderen Bedingungen, denen der Hund in der fremden Umgebung ohne »seine Leute« ausgesetzt ist, können manchmal Reaktionen vorkommen, die der Hundebesitzer sonst von seinem Hund nicht kennt.
Es gibt Hunde, die mit dem Aufenthalt in einer Zwingeranlage überhaupt nicht zurechtkommen.
Entweder kennen Sie es nicht und sind zusätzlich nicht die Mutigsten oder sie haben in ihrem Leben bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Manchmal hat man es bei ehemaligen Tierheimhunden, dass der Zwingeraufenthalt geradezu Panik auslöst. Ich habe es so gehalten, dass verträgliche Hunde dieser Art dann mit im Haus lebten. D.h. natürlich gleichzeitig, dass sie für die Gruppenhaltung geeignet sein müssen. Das Rudel im Haus hatte mit unseren eigenen Hunden zusammen manchmal mehr als zehn Köpfe. Es ist gut zu verstehen, wenn es weniger hundeverrückte Inhaber gibt, die sich das nicht antun wollen.
Ich finde, dass eine gute Hundepension durchaus einen Probeaufenthalt von zwei oder drei Tagen anbieten sollte. Manche Hundepension sind der Ansicht, dass das weder nötig noch gut sei. Meine Erfahrungen in dieser Hinsicht sehen aber anders aus. Es war immer so, dass die Hunde beim zweiten Mal und später deutlich entspannter gekommen sind. Vielleicht liegt es daran, dass sie die Erfahrung machen, auch wieder abgeholt zu werden. Sicher auch gut, dass der Hund diejenigen schon kennt, mit denen er da zu tun hat.
Ich weiß, dass dies nicht mehr als ein paar Anregungen sind. Aber Hundepensionen werden so unterschiedlich geführt und sind von der Einrichtung und den Haltungsmethoden so verschieden, dass es niemand erspart bleibt, sich ein wenig umzusehen.
Es ist auch durchaus möglich, dass ein Hund, der in der einen Tierpension gleich wie zuhause ist, sich in einer anderen nicht wohl fühlt.
Sie sollten auch von dem Inhaber/der Inhaberin einen positiven Eindruck haben und merken, dass auf die Hunde individuell eingegangen wird.
Warnen möchte ich Sie vor solchen Leuten, die Ihnen einen seitenlangen Fragenkatalog vorlegen und diverse Fragen beantwortet haben wollen, die nicht beantwortbar sind.
Das bezieht sich insbesondere darauf, wie Ihr Hund sich verhalten wird, wenn Sie nicht da sind. Das können Sie nicht wissen, sondern höchstens vermuten und dabei können Sie voll daneben liegen.
Solche Tier-Pensionsbetreiber sind entweder lebensfremde Theoretiker oder Leute, die mit juristischen Spitzfindigkeiten die Folgen eventueller eigener Fehler auf Sie abzuwälzen versuchen.
Die sogenannte Tiergefahr ist nicht bis ins Kleinste vorhersehbar. Erst recht nicht, wenn der Hund sich in einer Art Ausnahmesituation befindet und seine Bezugspersonen weg sind.
Wer Tiere in Pension nimmt, muss so viel Erfahrung und Talent im Umgang mit fremden Tieren haben, dass er sich auf Situationen und die Reaktionen der Tiere einstellen kann – in dem Moment, wenn sie entstehen und ohne langwierige Vorbereitung, die realistisch gesehen überhaupt nicht möglich ist.
Hoffentlich habe ich in damit einige Anregungen für die Auswahl einer geeigneten Tierpension für Ihren Hund gegeben.
Abschließend möchte ich noch bemerken, dass fast alle Hunde viel besser mit der Situation klar gekommen sind als ihre Besitzer sich vor dem ersten Pensionsaufenthalt ihre Hunde vorgestellt haben.
Den Hund in Pension geben fällt den Hundehaltern dann schon sehr viel leichter, wenn sie nach dem ersten Mal festgestellt haben, dass er keinen Schaden davon getragen hat und immer noch der alte ist. Und mindestens acht von zehn Hunden haben sich in den Jahren wahrlich gefreut, wenn sie wieder zu mir gebracht wurden. Das wird auch Ihrem Hund einer guten Hundepension so ergehen.