Der genaue Ablauf, wie aus Wölfen Hunde entstanden sind, wird wohl niemals mit Sicherheit ganz rekonstruiert werden können. Das muss auch für den praktischen Umgang mit unseren heutigen Hunden gar nicht unbedingt sein. Es gilt nach neueren Kenntnisstand noch nicht mal als absolut gesichert, dass Hunde wirklich aus Wölfen entstanden sind. Vielmehr gibt es daneben jetzt auch die Ansicht, dass Hund Wolf aus einem gemeinsamen Vorfahren sich auseinander entwickelt haben. Auch wird häufig vermutet, dass Hund und Mensch schon sehr viel länger miteinander leben als die bisher angenommenen ca. 15.000 Jahre. Für uns und unsere Hunde wichtig ist, dass wir wissen, welche psychologischen Grundbedürfnisse unserer Hunde aus dieser Entstehungsgeschichte heraus erhalten geblieben sind. Denn diese Kenntnisse versetzen uns in die Lage, Hunde artgerecht zu halten und ihnen unsere Wünsche zu vermitteln. Und sie dazu zu bewegen, die von uns gestellten Aufgaben auch noch gerne auszuführen und große Freude dabei zu empfinden. Immer weiter über den Hund dazu zu lernen macht nicht nur Spaß, es ist unverzichtbar für jeden, der wirklich Interesse am Hund hat.
Umso furchtbarer ist es für einen Hund, wenn er durch verständnislose Haltung in Vereinsamung dahinvegetieren muss. Das gilt sowohl für Hunde, die die meiste Zeit des Tages für sich allein in einem Käfig, Zwinger genannt, eingesperrt sind, als auch für solche, die das schreckliche Dasein eines Kettenhundes führen müssen. Einen Hund zur Einsamkeit zu verdammen ist eine seelische Grausamkeit, die den Tieren nicht wiedergutzumachende Schäden antun kann. Je jünger ein Hund ist, wenn dieser Horror beginnt, und je länger der Zustand danach andauert umso schlimmer sind natürlich die Folgen für die betroffenen Hunde.
Alles, was wir mit unseren Hunden erreichen und erleben können, basiert also auf der natürlichen Veranlagung der Hunde zum Zusammenleben, zur Zusammenarbeit, zum Lernen und zur Ausbildung einer klaren Rangordnung. Diese Anlagen im eigenen Hund zu erkennen ist die Rolle des Hundehalters. Dann kann er sie für die Erziehung, das Zusammenspiel und die gemeinsame Lebensfreude nutzen.
Dafür werden wir mit einer ganz außergewöhnlichen Bindung des Hundes an seine Menschen belohnt. Und das ist ein Erleben, was man sich nur aus eigener Erfahrung wirklich vorstellen kann. In der gleichen Intensität bekommen wir so etwas von keiner anderen Tierart. Und das macht sicher den ganz besonderen Reiz aus, den Hunde auf viele von uns ausüben.
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